Believe in Dreams

Gemächlich ritt Jislyn auf ihrem pechschwarzen Hengst Aureldur durch den Wald. Seufzend schaute sie sich um und lauschte dem Wind, der durch die Baumkronen zog. Leise wiehernd holte das Pferd sie aus ihren Gedanken. Nicht allzuweit weg waren schon die Umrisse einer Stadt auszumachen. Durch einen leichten Druck in die Seiten ihres Pferdes trieb sie ihn ein wenig an, sodass er sein Schrittempo etwas beschleunigte und in einen leichten Trab verfiel. Noch immer ritt sie den schmalen Waldweg entlang und langsam konnte sie zwei große, starke Gestalten am Stadttor erkennen. Sie lächelte leicht, denn sie hatte die Stadt und die zwei Personen auch nur dank ihrer guten Augen ausmachen können, für einen Menschen wäre dies schier unmöglich gewesen.

"Na los, Aureldur!", spornte sie ihn noch ein wenig an. Leicht nickend ritt sie an den beiden Wachen vorbei, die ihren Gruß erwiderten und sie schwang sich geschickt vom Pferd.
>Vielleicht gibt es ja dieses Mal wieder ein paar gut bezahlte Aufträge zu erfüllen< dachte sie sich und schaute sich um.

Vincent war schon eine ganze weile unterwegs gewesen.
Sein Weg führte über eine Graslandschaft und schon von einigen Metern konnte er die klaren Umrisse einer Stadt erkennen.

//Na endlich, langsam habe ich genug davon ständig unter freiem Sternenhimmel zu übernachten, sobald ich ankomme wird ersteinmal in einem richtigen Bett geschlafen.//, beschloss Vincent schon noch bevor er in der Stadt war.

Nach einer viertel Stunde erreichte er schließlich die Toren der Stadt und nachdem ihm einlass gewährt wurde sah er sich instinktiv nach dem nächsten Gasthaus um.

"Hoffentlich besitzt das Gasthaus noch eine Möglichkeit dich unterzustellen, meinst du nicht?" Bestätigend wieherte der Hengst und schüttelte seine lange Mähne.

Weiter entfernt konnte sie ein großes Gebäude ausmachen. Es hatte über der Eingangstür ein großes Holzschild hängen. "Zum brummenden Bären", verriet es den Namen des Gasthauses. "Solange es dort nicht nur Honig und unfreundliche Gäste gibt ...", kicherte sie leise, griff die Zügel und führte Aureldur.

Bevor sie vor ihrem Ziel zum Stehen kam, lief ihr ein Junge entgegen. "Guten Tag, junge Dame.", grüßte er höflich. "Soll ich Ihr Pferd zu den Stallungen bringen?" "Gerne doch.", nahm sie das Angebot an und betrat nun das Gasthaus.

Vom Tresen herüber hallten laute Rufe von Männern, die fröhlich tranken. Leise Musik war aus einer der Ecken ebenfalls zu vernehmen und es roch gewaltig nach Met. Sie bahnte sich einen Weg durch den Raum und ignorierte das Rufen, sowie vereinzeltes Pfeifen.

>Dass die Kerle sich immer so aufspielen müssen ... Die Menschen haben ihr Benehmen wohl schon lange verloren<
"Hallo, schönes Fräulein. Was darf es denn sein?" "Ich suche ein Quartier für die Nacht und eine warme Mahlzeit. Mein Pferd ist schon zu den Stallungen gebracht worden."

"Geht die Treppe dort drüben hinauf und dann gleich die nächste Tür rechts." "Vielen Dank. Aber ich würde gerne vorher noch etwas essen." "Setzt Euch doch schon mal, Ich bringe ihnen gleich etwas."
Schnell nickte sie noch und verzog sich dann an einen freien Tisch in einer der Ecken.

Die Wolken drängten sich schon eine ganze Weile vor die Sonne und es wirkte an diesem Mittag eher als wäre es schon abend.

Vincent betrat das erste Gasthaus was er erblicken konnte der name war "Zum brummenden Bären" //Was für ein alberner Name, ich hoffe das zumindest die Betten und das Essen besser sind.//, dachte er sich und rechnete wie so oft nicht mit dem besten.

Als er das Wirtshaus betrat stieg ihm der unangenehme Geruch von Alkohol direkt in die Nase, am liebsten wäre er direkt wieder nach draussen verschwunden doch er war im moment einfach zu müde um ein anderes Gasthaus zu suchen.

Ruhigen schrittes und alle Anwesenden dabei ignorierend setzte Vincent sich an der Bar auf einen freien Stuhl und wartete darauf bis der Betreiber dieses Hauses zu ihm kam.

Suzune war in einem Dorf unterwegs und gerade dabei etwas Essbares ein zu kaufen. "Drei Äpfel bitte!", meinte sie zu einem Verkäufer der einen Obststand führte. Dieser übergab dem Mädchen auch schleunigst die gewünschte Ware den er traute Suzunes Begleiter, einem bläulichgrauen Wolf nicht wirklich und meinte: "Ist das dein Hund Mädchen?" Und blickte hernach auf etwas das ihn mehr zu interessieren schien: Suzunes Oberweite die dank ihrer Klamotten nicht unbedingt unauffällig wirkte.

"Hund?" Sie junge Lady blinzelte fuchsig. "Ja. Natürlich", meint sie nach einer Weile und bemerkte dann das der Fremde sie scheinbar begaffte. Empört wandte sie sich ab. "Genrou?“
Sofort nachdem sie seinen Namen aussprach fing der kräftige Rüde an zu bellen was den Verkäufer sogleich von seinem Stand verscheuchte. Suzune blickte ihm nach, warf ein paar Goldmünzen in seinen Apfelkorb und lief weiter während sie dabei herzhaft in eine der Früchte biss. Genrou trabte ihr leichtfüßig nach und japste fragend. "Hm? keine Sorge, dir fang ich später einen Fisch wen wir an einen Fluss oder See kommen!"

Ein recht großer, dunkel gekleideter Mann betrat das Gasthaus und sie schaute kurz von ihrem Essen auf, dass ihr soeben gebracht wurde. Dieser verzog, wie sie sich wohl denken konnte, wegen des Alkoholgeruches das Gesicht und setzte sich an die Bar.
"Ganz lecker das Essen ...", murmelte sie leise vor sich hin und aß weiter.

Nach wenigen minuten kam endlich der Wirt und wollte sogleich wissen was Vincent wollte.

"Ein Zimmer.", meinte dieser nur knapp, er sprach die worte dennoch sehr bestimmend aus und der Wirt schien zu verstehen das er nicht gerade bei bester laune war "Ihr müsst nur die Treppe zur 2. Etage rauf und dann die zweite Tür rechts.", erklärte der Wirt ihm "Wollt ihr vielleicht auch etwas Speisen?", fragte er dann.

Vincent überlegte kurz und nickte daraufhin nur kurz.
Er wandte sich vom Tresen ab und sah sich nach einem Freien Tisch um, wie immer bei seinem Glück gab es keine Freien Tische mehr, er hatte nun die möglichkeit sich zu den Saufbolden zu setzen oder die einzigste Person anzusprechen die anscheinend nur hier war um zu Speisen.

Ruhigen Schrittes ging Vincent auf den Tisch der jungen Frau zu blieb davor stehen.
"Darf ich mich dazu setzen, ich will nur Speisen.", sprach er sie auch gleich an und wollte es nicht wie eine Dumme anmache anhören lassen.

Lächelnd schaute sie auf. "Natürlich.", nickte sie und der Mann setzte sich.
Jislyn hatte schon fast aufgegessen und obwohl es erst später Nachmittag war, war sie dennoch müde und würde sobald sie gegessen hatten erstmal schlafen.
"Das Essen ist besser, als man bei dem komischen Namen des Hauses vielleicht vermutet.", sagte sie und löffelte weiter ihren Eintopf.

Als sie mit dem essen fertig war, warf sie den Apfel hinter sich der Genrou am Kopf traf so das dieser blindwütig nach diesem fliegenden Etwas schnappte welches hernach auf den Boden fiel. Suzune streckte sich ausgiebig und sah dann zu dem Wolf. "So großen Hunger das du schon nach Apfelresten schnappst? Gut, gut…ich hohl dir was.“, und das Mädchen sah sich um ob sie noch irgendwo einen Verkaufstand ausmachen konnte wo es Fleisch gab oder Fisch.

Das einzige was sie jedoch in der Nähe fand war ein Gasthaus wo es jedoch sicher etwas Essbares gab. „Ich kaufe dir dort was, du isst dann besser draußen also warte vor der Tür.“, befahl sie dem wolf freundlich bevor sie das Gasthaus erreichte und dann auch hinein ging. Genrou legte sich seitlich an der Hauswand auf den Boden und wuffte unmerklich. Unsicher sah das Mädchen sich in der Stube um. Sie mochte Menschenmassen überhaupt nicht und genau so wenig die stickige Luft hier drin und hoffte das man hier sein Essen mitnehmen konnte.

Vincent war froh darüber das die Fremde zusagte, somit setzte er sich auch gleich ihr gegenüber.

Sie schien im grunde ganz nett zu sein, sie versuchte schon direkt Vincent in ein Gesrpäch zu verwickeln wie er bemerkte.

"Na dann kann ich mich heute sogar schon auf etwas freuen.", meinte er nur Sarkastisch, er fragte sich schon wie die Fremde das auffassen würde, schließlich reagierte bisher jeder Mensch anders auf sein verhalten.

Der Mann schien definitiv eine sehr sarkastische Ader zu haben. Wortlos zuckte sie sachte mit den Schultern und aß weiter.

Erneut öffnete sich die Tür des Gasthauses und eine junge Frau, die wie eine Kriegerin aussah, trat ein.

Kopfschüttelnd konnte Jislyn sich schon die Reaktionen der ganzen Kerle vorstellen ... durch ihre Kleidung, war einiges an ihr noch sehr viel auffälliger.

Das Mädchen schritt nach vorne zur Bar und hustete damit der Wirt anfing sie zu beachten was er nicht tat. Sie hustet noch mal, auffälliger. Jetzt erst drehte er sich um.
Suzune kam gleich zur Sache. "Ich hätte gerne.....etwas rohes Fleisch"
Der Wirt staunte zunächst nur als hätte er sich verhört, dann verengten ich seine kleinen, runden Augen und er brummte: "Du ist dein Essen roh?"
"Nein, nein ich doch nicht, aber mein Bruder"
"Dein Bruder isst rohes Fleisch?!"
"Ja...", knurrte sie. "Kann ich jetzt bitte etwas davon haben, wen was da ist?
Der Wirt wandte sich zur Seite. „Wen du bezahlen kannst dann bekommst du dein Fleisch!“, brummte er nochmals.
„Klar!“ Sie knallte 6 Goldmünzen auf den Tisch.
„Das ist zu wenig!“, meinte der Wirt.
„Mehr habe ich nicht. Geben sie mir nun das Fleisch?“
„Es ist zu wenig Gold…“
„Geben sie es mir doch einfach, außer mir kauft so was eh keiner. “

Skeptisch schaute sie wieder von ihrem Essen auf. Der Wirt schien sich mit der jungen Frau anzulegen. Da sie ohnehin schon aufgegessen hatte, erhob sie sich, warf dem Fremden noch einen kurzen Gruß zum Abschied durch ein Nicken zu und lief Richtung Tresen.

Mit einem leisen Scheppern stellte sie den Teller auf den Tresen.
"Was gibt es denn für ein Problem?", fragte sie nun doch interessiert und wartete auf eine Antwort.

Vincent erwiederte das Nicken und ihm wurde wenige momente später sein Essen serviert, dieses ließ er sich auch schmecken, die Fremde hatte zumindest in diesem Punkt recht behalten.

"Nichts besonderes", antwortet der Wirt der Frau und nahm direkt den Teller entgegen. "Nur ein kleines Gör das nicht bezahlen will."

Suzune war nun wirklich sauer. Wütend ballte sie die Fäuste und schlug mit einer davon auf den Tresen so das der Wirt vor Schreck zurück wich und beinahe den Teller fallen lies. "Was fällt ihnen ein? Ich will bezahlen aber ihr Wirtshaus ist eben zu teuer!" Danach wandte Suzune sich sofort um und lief wieder zur Tür um woanders - billiger - an das Essen für Genrou zu kommen.