Joel
Die Strahlen der Sonne brannten durch den wolkenlosen Himmel auf die Erde herab. Das Rauschen des Meeres beruhigte die Sinne des jungen Mannes. Joel lag entspannt auf einem ausgebreitetem Tuch am Strand einer einsamen Insel mitten im Pazifik, fernab von jeglicher Zivilisation. Er hatte die Augen geschlossen, die noch von einer Sonnenbrille geschützt waren. „Gibst du mir mal die Sonnencreme?“, fragte Joel heiter. Die Sonne brannte ihm allmählich sehr auf der Haut, was sich gefährlich einem Sonnenbrand näherte. Als er keine Antwort bekam, öffnete er die Augen und sah sich um. Wie konnte ich es nur überhören? Er war gerade neben mir und jetzt ist er weg?
„Gren“, rief er und erwartete eine Antwort, doch diese war der Schrei eines Paradiesvogels. Joel bekam es allmählich mit der Angst zu tun. Er sprang auf und lief am Strand umher, beängstigt von der Tatsache, dass Gren nicht da war. Plötzlich schoss etwas aus dem Wasser, was Joel gewaltig erschreckte. Erleichtert sah er Gren auf sich zuspringen, bis er direkt vor ihm landete. In seinen Händen befanden sich zwei saftige Fische. „Sorry, Joel. Ich hatte vergessen dir zu sagen, dass ich etwas zu Essen auftreiben wollte“, sagte das schwarze Flamedramon schuldbewusst. Joel kam ihm näher und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund: „Es braucht dir nicht Leid zu tun. Aber bitte erschrecke mich das Nächste mal nicht so sehr“ „Ich versuche es“, grinste Gren und ging mit seinem Freund zurück zum Lager. Joel genoss es, fernab von jeglicher Zivilisation mit Gren Zeit zu verbringen. Dank seiner Möglichkeit zu Exveemon zu digitieren konnte er gemeinsam mit Joel dorthin fliegen, wo sie nun seit zwei Tagen waren.
Am Lager schlüpfte er in den Keigoki, seinem Kampfanzug, während Gren etwas Holz holte. Ein Lagerfeuer war schnell gemacht, dank ihm. Joel lief das Wasser im Munde zusammen, als die Fische über dem Feuer gebraten wurden. Nun schwelgte er in Erinnerungen die Zeit, in der er Gren begegnete und mit ihm die gefährlichsten Abenteuer überstand. „Erinnerst du dich noch, wie wir uns kennen lernten?“ Gren, der eben noch genau die Fische betrachtet hatte, sah mit einem Lächeln zu ihm auf: „Ich weiß es noch ganz genau. Wir haben uns richtig zurückgehalten, obwohl wir wussten, dass wir zusammen gehören“ „Ich habe mich wie ein Idiot verhalten. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, ob ich es dir sagen sollte, dass ich die liebe“, kicherte Joel. „Na jetzt siehst du ja, was daraus geworden ist, dass du dich doch getraut hast“, sagte Gren glücklich. Joel antwortete ihm, indem er sich ihm näherte und ihn zärtlich umarmte und ihn schließlich küsste, was Gren erwiderte. Ihre Liebe war jenseits aller menschlichen Gesellschaft, was sie aber nicht kümmerte. Alles, was für Joel zählte, war das Lächeln seines Geliebten, auch wenn sie unterschiedlich waren. Als Joel langsam den Kuss beendete und Gren anstrahlte, sagte dieser: „Essen ist fertig!“
Der Fisch war nicht wirklich schmackhaft, doch Joel war es egal. Schließlich war er seit längerer Zeit mit Gren unterwegs, weshalb seine Ansprüche für gutes Essen gesunken sind. Gerade hatten sie zu Ende gegessen, als Gren plötzlich zuckte und den Kopf aufmerksam hob. „Was ist los?“, fragte Joel, der nichts bemerkt hatte. „Ist das möglich?“, fragte Gren irritiert. Er schien Joel nicht gehört zu haben. Gerade wollte Joel nachfragen, als Gren sagte: „Joel, wir werden gerufen! Mach dich bereit!“ „Was?“, fragte Joel verängstigt. Er hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging. Plötzlich erstrahlte die gesamte Umgebung in einem blendend hellen Licht. Bevor Joel noch nach Gren rufen konnte, verlor er ruckartig das Bewusstsein.
„Joel!“ ............. „Wach auf, Joel!“ Er kam langsam zu Bewusstsein und war sehr erleichtert, als er Grens Gesicht über sich erblickte. Dieser half ihm hoch, woraufhin Joel verwirrt die Umgebung begutachtete. Die Hitze der Sonne war einer eisigen Kälte gewichen. Sie befanden sich auf dem Gipfel eines gewaltigen Berges. Sie konnten von hier aus das gesamte Land überblicken. Dies war nur eine Insel, umgeben von einem weitläufigen Ozean. „Joel, willkommen in der Digiwelt“ Joel konnte nicht recht glauben, was Gren da gerade gesagt hat. War es nicht ein Gerücht, dass man von der Digiwelt aus nur in die Menschenwelt kann und nicht zurück? Während Joel darüber nachdachte, machte Gren am Boden etwas aus. Als er genauer hinsah, entdeckte er ein elektronisches Gerät, das einem Handy ähnlich sah. „Sieh dir das mal an“, sagte das schwarze Flamedramon und reichte ihm das Gerät. „Was ist das?“, fragte Joel, der unbeholfen auf den Tasten rumtippte, doch das Gerät reagierte nicht. Der Bildschirm blieb leer. Gren konnte nur mit den Schultern zucken und sagen: „Ich habe noch nie sowas gesehen. Ist es nicht aus der Menschenwelt?“ „Gut möglich, aber so eine Verarbeitung hat kein Telefon oder ähnliches“
Trotzdem scheint dieses Dnig einen Nutzen zu haben. Ich bewahre es lieber auf.
Plötzlich reagierten Joels übermenschliche Sinne. In der Ferne hörte er Geräusche eines Kampfes. „Irgendwo kämpft jemand“, sagte er Gren, der ebenfalls aufmerksam durch die Gegend schaute. „Ich weiß. Sollten wir mal nachsehen? Vielleicht ist jemand in Gefahr“ „Gute Idee. Vielleicht treffen wir auf andere Digimon“
Ob auch Menschen hier sind?
Gren lief den Berg mit einer hohen Geschwindigkeit herunter, dicht gefolgt von Joel, der dank seiner besonderen Eigenschaften mit ihm mithalten konnte. Bald schon waren die Geräusche des Kampfes nicht mehr zu überhören.
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